Das Bobath-Konzept
Berta Bobath, geb. Busse, (05.12.1907 bis 20.01.1991) entwickelte als Physiotherapeutin zusammen mit ihrem Mann Karel Bobath, Neurologe und Kinderarzt, das Bobath-Konzept. Die Entwicklung des Bobath-Konzeptes begann etwa um 1943.
Karel Bobath hat den Überlegungen und Entdeckungen seiner Frau zunächst widersprochen, musste aber anhand seiner eigenen Studien feststellen, dass sie doch Recht hatte. Als Neurologe erarbeitete er die neurophysiologischen Grundlagen und wirkte mit ihr Jahrzehnte lang für die Verbreitung des Bobath-Konzepts.
Das Ehepaar Bobath bezeichnete die von ihm entwickelte Arbeitsweise ausdrücklich als Konzept und nicht als Methode. Das Bobath-Konzept beinhaltet also keine vorgeschriebenen Techniken, Methoden oder Übungen, die mit allen Patienten in stets gleicher Weise zu absolvieren sind, sondern es berücksichtigt vielmehr die individuellen Möglichkeiten und Grenzen eines Patienten und bezieht diese unter Anwendung einiger Prinzipien in Pflege und Therapie ein. Sie versuchten in ihrem Konzept den Menschen im Ganzen zu betrachten und seine Defizite abzubauen oder mit Muskelstärkung ein langsames Verschlechtern zu verhindern.
Das Bobath-Konzept ist ein multidisziplinärer, rehabilitativer Ansatz in Therapie und Pflege von Patienten mit Erkrankungen des zentralen Nervensystems. So z.B. bei Erwachsenen mit zerebralen Bewegungsstörungen, sensomotorischen Störungen und neuromuskulären Erkrankungen. Neuromuskuläre Erkrankungen wie z.B. Schlaganfall (Hemiplegie,Hemiparese), Multiple Sklerose, nach Hirnblutungen und Schädel-Hirntraumata, Erkrankungen des Rückenmarks, Enzephalitis, Hirntumoren, Morbus Parkinson und peripheren Nervenschädigungen. Die meisten Erkrankungen des zentralen Nervensystems gehen mit Bewegungsstörungen, Lähmungserscheinungen und Spastik einher.
Berta Bobath hat erkannt, dass sich Spastik durch verschiedene Bewegungen und Positionen beeinflussen ließ. Frau Bobath entdeckte bei der Behandlung schwer spastischer Patienten, dass die Spastik des Patienten durch bestimmte Lagerungen, Stellungen und Bewegungen nachließ oder sogar verschwand. Sie erkannte, dass Spastik nicht wie bisher allgemein angenommen ein feststehendes, konstantes Phänomen ist, sondern von der Stellung und der Bewegung des Körpers beeinflusst wird. Durch systematische Beobachtung vieler Patienten und Erprobung weiterer Behandlungstechniken entstand so das Bobath-Konzept als empirisches (auf Erfahrungen gestütztes) Behandlungskonzept.
Das Bobath-Konzept strebt einen Lernprozess des Patienten an, um mit ihm die Kontrolle über die Muskelspannung (Muskeltonus) und Bewegungsfunktionen wieder zu erarbeiten. Die Arbeitsprinzipien des Bobath-Konzeptes sind Regulation des Muskeltonus und Anbahnung physiologischer Bewegungsabläufe. Alle Lernangebote an den Patienten werden nach diesen beiden Prinzipien gestaltet und auch vom Erfolg her beurteilt.Das Hauptprinzip des Bobath-Konzepts bezieht dagegen die mehr betroffene Körperseite immer wieder in Alltagsbewegungen ein, indem sie sensorisch stimuliert wird, um sie in ihren Bewegungen mit der weniger betroffenen Körperhälfte in Einklang zu halten.
Das Konzept beruht auf der Annahme der „Umorganisationsfähigkeit“ (Plastizität) des Gehirns, das heißt, dass gesunde
Hirnregionen die zuvor von den erkrankten Regionen ausgeführten Aufgaben neu lernen und übernehmen können. Häufig sind
bei traumatischen Hirnschädigungen nicht die eigentlichen Kontrollzentren zerstört, sondern Verbindungswege unterbrochen,
die mit konsequenter Förderung und Stimulation des Patienten durch alle betreuenden Personen neu gebahnt werden können.
1958 kam das Ehepaar Bobath nach langer Zeit erstmals nach Deutschland.
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Verein der Bobath-Instruktorinnen (IBITA) Deutschland und Österreich e.V.